"Eltern müssen am Ball bleiben" – der lange Weg zur Diagnose Autismus-Spektrum-Störung
Der Weg bis zur Diagnose "Asperger-Autismus" war lang – Anja M. gab aber nicht auf. Heute geht es ihrem Sohn Philipp* besser denn je.
Lange Zeit wusste Anja M. nicht, was mit ihrem Sohn Philipp (15) los ist. Sie habe gemerkt, dass etwas nicht stimme, niemand aber habe ihre Bedenken ernst nehmen wollen. Dabei war der jungen Mutter schon klar, dass etwas anders ist, als Philipp noch ein Kind war. Er habe sich anders verhalten als andere Kinder im selben Alter, erinnert sie sich.
Mehrere Besuche beim Kinderarzt brachten keine Klarheit. Im Gegenteil: Anja M. wurde immer mehr das Gefühl vermittelt, dass sie als Mutter versage. Das auffällige Verhalten ihres Sohnes sei auf eine zu lasche Erziehung zurückzuführen, alles was ihr Sohn brauche seien ein paar Regeln.
Anja M. ließ nicht locker
Das traf die zweifache Mutter hart, locker ließ sie dennoch nicht. Es folgte schließlich eine ADHS-Diagnose, die verordneten Medikamente halfen aber nicht. Ihr Sohn wirkte plötzlich müde und abgeschlagen, stand manchmal regelrecht neben sich. Ein Zustand, den Anja M. nicht akzeptieren konnte. Sie wollte, dass es ihrem Sohn gut geht und suchte weitere Ärzte auf.
Als Philipp 12 Jahre alt war, kam eine weitere Diagnose: Asperger-Autismus. Durch die Hilfe einer engagierten Mitarbeiterin des Jugendamts entstand schnell der Kontakt zur DRK-Autismusambulanz in Ibbenbüren. Der Therapieplatz stand schnell zur Verfügung, Sozialpädagogin Ricarda Wieschebrock konnte beginnen mit Philipp zu arbeiten.
Große Fortschritte binnen kurzer Zeit
Das habe alles für ihre Familie geändert, erzählt Anja M. Durch die Therapie in der Autismusambulanz sei ihr Sohn innerhalbt kürzester Zeit wieder in der Lage gewesen, alleine seinen Alltag zu gestalten. Vor der Therapie sei das undenkbar gewesen, der Teenager sei bei vielen Alltagsaufgaben auf die Hilfe seiner Familie angewiesen gewesen.
Auch in der Schule laufe es nun besser. Sozialpädagogin Wieschebrock habe sich mit der Schule in Verbindung gesetzt und die Lehrerinnen und Lehrer über die Besonderheiten beim Umgang mit Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung aufgeklärt.
"Ricarda ist wirklich immer und jederzeit für uns ansprechbar und steht uns mit Rat und Tat zur Seite", erzählt Anja M. begeistert. Sie sei für die Hilfe dankbar und freue sich sehr, dass es ihrem Sohn schon nach kurzer Zeit merklich besser gegangen sei.
"Eltern müssen am Ball bleiben"
Anderen Eltern betroffener Kinder kann sie nur raten nicht locker zu lassen. "Ich möchte Eltern ermutigen am Ball zu bleiben und auf das eigene Bauchgefühl zu hören".
*Name geändert