Begeisterung schaffen – Teilhabe ermöglichen
Die Aktion Mensch macht es möglich: Fahrräder für mehr Mobilität und persönliche Freiheit für Menschen mit Behinderung angeschafft
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Mal eben kurz aufs Fahrrad schwingen und losfahren – das ist nicht für jeden Menschen selbstverständlich. Besonders dann nicht, wenn der Mensch von einer körperlichen Behinderung betroffen ist.
Besondere Herausforderungen
Grundsätzlich gestaltet es sich schwierig, wenn eine körperliche Behinderung besteht, die beispielsweise durch wenig Rumpfkontrolle oder auch Spasmen gekennzeichnet ist, einer Freizeitaktivität nachzugehen, die der eigenen Einschränkung Rechnung trägt. Geht es ums Radfahren, bedarf es ausgeklügelter Technik, die mit zusätzlichen Mechanismen und Motoren arbeitet. Die richtigen Räder mit der passenden Ausstattung zu finden, gleicht auf den ersten Blick einer Mammutaufgabe.
Doch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Tecklenburger Land ist fündig geworden und hat durch die Hilfe der Aktion Mensch einen kleinen, feinen Fahrradfuhrpark auf die Räder gestellt. Dieser besteht aktuell aus 13 Fahrrädern, darunter Tandems, Dreiräder, Liegeräder und Lastenräder. Der Vorteil der unterschiedlichen Räder ist, dass je nach Unterstützungsbedarf der Klientin oder des Klienten das passende Rad ausgewählt werden kann.
Die Entscheidung zur Anschaffung für die Räder wurde nicht von einem auf den anderen Tag gefällt. Vorausgegangen ist dem Kauf eine lange Sondierungsphase, in der die Klient:innen befragt wurden. Unsere Fachkräfte suchten im Anschluss unterschiedliche Fahrradhersteller auf und fuhren quer durch die Republik, um am Ende zusammen mit den Klient:innen die richtige Wahl zu treffen. Auf den Teststrecken der Hersteller wurden die Räder von Klient:innen und Pädagog:innen auf ihre Tauglichkeit geprüft. „Ein super Nebeneffekt ist, dass selbst die Bewegungsmuffel unter den Klienten Spaß an der Bewegung finden und somit aktiv etwas für ihre Gesundheit tun“, berichtet Conny Schöttner, Geschäftsführerin beim DRK.
Geübt wird mit den Klient:innen aber nicht direkt im echten Straßenverkehr, sondern auf freier Fläche. Dann heißt es in Wiederholungsschleife: anfahren, bremsen, rechts abfahren, links abfahren. Nach genügend Fahrpraxis im freien Gelände geht es in Begleitung auf reguläre Fahrradwege.
Veränderung der pädagogischen Arbeit
Mittlerweile verfügt jede der sieben WGs des DRK über ein eigenes Rad. Dieses wird dann in den Fachleistungsstunden zusammen von Pädagogen und Klienten genutzt. Aber nicht nur die Arbeit in den WGs profitiert von den Rädern, auch die DRK-Autismusambulanz setzt inzwischen auf Lastenräder. Im Rahmen der pädagogischen Arbeit werden diese beispielsweise für Einkäufe mit den von Autismus betroffenen Klient:innen genutzt.
„Langfristig werden durch die Räder auch unsere Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung noch vielfältiger“, sagt Schöttner und gibt parallel schon einen Ausblick für das laufende Jahr: „Im Sommer wird es eine Radtour von Ibbenbüren-Mitte bis zum Landrat-Belli-Haus, der Bildungs- und Tagungsstätte des DRK in Dreierwalde, geben. Auch am diesjährigen „Giro Inklusiv“, dem inklusiven Radrennen in Münster, wollen wir mit unseren Menschen mit Behinderung teilnehmen.“
Mehr Infos zur Arbeit und den Projekten der Aktion Mensch gibt es hier.